Worum ging’s?
Die Corona-Pandemie zwingt die Bildungslandschaft seit mehr als einem Jahr zur Umsetzung ungewohnter Formate. Die plötzliche Verlegung des Schulunterrichts und der außerschulischen Bildungsangebote in den virtuellen Raum bringt große Herausforderungen mit sich und gelingt in unterschiedlicher Qualität.
Für Einrichtungen aus den Bereichen Medienpädagogik und Medienbildung bedeutet diese Situation zugleich eine erhöhte Nachfrage. Auch Fachkräfte, die digitaler Bildung bisher eher skeptisch gegenüberstanden, erkennen nun die Potenziale eines Lernens mit und über Medien für die Entwicklung der 21st-century-Skills. Damit die “Zwangsdigitalisierung” zu gelungenen Ergebnissen führt, müssen Kenntnisse und Fertigkeiten erworben werden, für die angesichts des aktuellen Drucks nicht immer genügend Zeit bleibt.
Welche Lehren können wir also aus dieser Situation ziehen? Welche digitalen Formate sind in der schulischen und außerschulischen Bildung sinnvoll einsetzbar? Wie muss digitales Arbeiten methodisch und didaktisch gestaltet sein? Wie kommen wir von der bloßen “Digitalisierung” zu einer “Kultur der Digitalität”? Und welche Rolle spielen dabei medienpädagogische Bildungseinrichtungen?
Diese und weitere Fragen wurden bei unserem kostenlosen Online-Barcamp „Medienbildung München 2021″ am 17. und 18. Juni 2021 diskutiert. Gestreamt und moderiert wurde die Veranstaltung am Bildungscampus Freiham.
Die Keynotes:
Die beiden Barcamp-Tage wurden jeweils mit einer spannenden Keynote eröffnet:
Am ersten Tag referierten Christiane Schwinge und Andreas Hedrich (Initiative Creative Gaming und jaf – Verein für medienpädagogische Praxis Hamburg e.V.) über die „Medienpädagogik in der Postpandemie“. Dabei ging es v.a. darum, welche neuartigen Formen die Schließung von Bildungseinrichtungen während der Corona-Pandemie für die medienpädagogische Arbeit mit sich brachten. Nach der anfänglichen „Schockstarre“ wurden Onlineformate, Medienarbeit auf Distanz und zeitversetzte Projektformate (mit unterschiedlichem Erfolg) realisiert. Die Erfahrungen hätten verdeutlicht, dass im Zentrum der Medienpädagogik nicht die Medien, sondern die Menschen stünden, doch eine umfassende Medienkompetenzförderung konnte und kann auch im rein digitalen Raum weiterhin stattfinden.
Am zweiten Tag erörterte Prof. Dr. Olaf-Axel Burow (Institute for Future Design, Kassel) seine Ansichten zu einer „resilienten Schule durch die Corona-Chance“. Anhand seines neuen Buches zeigte er auf, dass deutsche Schulen gegenwärtig weder krisensicher noch zukunftstauglich sind – ein Umstand, der vor allem im Laufe der Pandemie deutlich wurde. Doch genau das ermöglicht auch einen zweiten Blick, nämlich auf die „Corona-Chance“ und einen notwendigen Wandel, den Burow für Schulen und den Unterricht beschrieb. Während des Vortrags legte er Trends dar, die die Schule revolutionieren werden, z.B. Digitalisierung, Personalisierung, Vernetzung und Demokratisierung.
Mehr Infos über die Keynote-Speaker gibt es hier.
Die Sessions:
Die Teilnehmenden konnten vorab Sessionsvorschläge einreichen, über die am Barcamp in acht Arbeitsgruppen gemeinsam diskutiert wurde:
- Lessons Learned? Schule nach der Pandemie
- Wie gelingt digitaler Unterricht an Grundschulen?
- Nachhaltigkeit im Kontext digitaler Bildung
- More Than A Game! – Digitale Spiele in der Krise
- Kolleg*innen im digitalen Wandel mitnehmen
- „Sonst kriegst du viereckige Augen“ – Bildschirmzeit nach zwei Lockdowns
- Aber… Wenn man die Hände braucht?
- Ins Netz und wieder zurück: Jugendpartizipation zwischen Online und Offline
Die Dokumentation der einzelnen Sessions wurde von den Teilnehmenden selbst übernommen, alle Mitschriften können hier eingesehen werden.
Was nehmen wir mit?
Resümierend lässt sich für das Barcamp #mebimuc21 festhalten, dass eine Rückkehr zu der Normalität und einer primär analog ausgerichtet Welt, die vor der Corona-Krise vorherrschte, nicht sinnvoll erscheint, sondern vielmehr zukünftig ausgelotet werden muss, wie medienpädagogische Arbeit im schulischen und außerschulischen Kontext in einer Kultur der Digitalität aussehen kann und muss.
Ankündigungs-Trailer: