Sommerempfang & Stadtrats-Talk

Meet & Greet am 2.7.24

Der Sommerempfang 2024 des Netzwerks „Interaktiv“ fand am 02. Juli im Einstein 28 Münchner Volkshochschule statt. Neben dem internen Austausch der Netzwerkmitglieder stand eine Gesprächsrunde mit geladenen Stadträt*innen auf dem Programm, um über den aktuellen Stand der Medienkompetenzförderung in München zu sprechen.

Die Gäste waren Sebastian Weisenburger (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste), Beatrix Burkhardt (CSU-Fraktion), Lena Odell (SPD/Volt-Fraktion) und Thomas Lechner (Fraktion Die Linke/Die Partei).

Während der Gesprächsrunde kristallisierten sich verschiedene Kerngedanken heraus:

Bei der Frage, welche aktuellen Herausforderungen es gäbe, die in der Verknüpfung von Medienkompetenzförderung und politischer Bildung gelöst werden können, wurde vielfach auf die Schnelllebigkeit von sowie die ungefilterte Informationsverbreitung auf Social Media-Plattformen hingewiesen. Das erschwere Kindern und Jugendlichen, einen kritischen, reflektierten Blick auf politische Themen zu werfen und demokratie-feindliche Inhalte und Parteien zu erkennen. Gleichsam zeigen verschiedene Studien, dass junge Menschen auch unabhängig von der Wahrnehmung von Social Media-Inhalten zuletzt oft rechtspopulistische Parteien gewählt haben. Ein Grund dafür sei offensichtlich, dass sich Heranwachsende mit ihren Interessen nicht ausreichend wahrgenommen und in politische Entscheidungen einbezogen fühlten, woraus sich wiederum eine wichtige Aufgabe für die politisch Handelnden ergibt.

Darüber hinaus thematisierten die Stadträt*innen, dass Hass im Netz und auch im realen Leben (z.B. dem öffentlichen Leben) deutlich zugenommen hätte. Umso wichtiger ist es, und das betrifft nahezu alle Bereiche, dass wir alle mehr darauf achten, wie wir als Menschen miteinander umgehen und stärker ins Gespräch gehen. Diskussionen finden häufig in einseitigen „Blasen“ statt und erschweren den Austausch über verschiedene Personengruppen hinweg. Gerade Kommunikation ist aber die Grundvoraussetzung, damit eine Gesellschaft funktioniert. Der allgemeine Wunsch: mehr Einigkeit und Zusammenhalt sowie Förderung von Sozial- und Medienkompetenz. Speziell letzteres muss Raum im Bildungssystem wie in den Lehrplänen finden, sodass Medienkompetenzförderung, Medienbildung und -erziehung sowohl in der Lehramtsausbildung als auch in der Schule zu einem fest verankerten Bestandteil werden. Dies erfordere zunächst aber eine Transformation auf Bundesebene, die dann auf kommunaler Ebene greifen kann.

Auch die Finanzierung medienpädagogischer Projekte und deren Etablierung in der Stadt München wurden kritisch beleuchtet. Einigkeit herrschte in dem Punkt, dass Projekte mit Medienbezug heute unverzichtbar sind – gerade vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklungen. Junge Menschen müssen ernst genommen und in dem gesellschaftlichen Gestaltungsprozess einbezogen werden. Unsere Aufgabe als (Medien-)Pädagog*innen ist es, Kindern und Jugendlichen die für sie notwendigen Werkzeuge und das Wissen mitzugeben, damit sie sich kompetent und kritisch in einer stark mediatisierten Welt bewegen können. In der Stadt München gibt es bereits zahlreiche Vereine, Initiativen und Projekte, die sich das zur Aufgabe gemacht haben. Gleichzeitig kommen weitere neue Träger*innen, Räume und Projekte hinzu, beispielsweise der geplante „Campus 42“, den das PI-ZKB des RBS realisieren möchte. Ein Problem ist allerdings, dass gerade kleinere Träger*innen es schwer haben, sich langfristig zu halten – finanziell als auch personell – und neue Träger*innen bzw. Projekte kaum mehr mit städtischen Fördermitteln unterstützt werden können, da diese schnell ausschöpft sind. Es gilt also zukünftig, innovative Wege zu finden, wie Bildungs- und Kulturorte in der Stadtgesellschaft nachhaltig gestärkt werden können und wie wir Räume für etwas Neues schaffen bzw. mit innovativen Ansätzen erhalten können.

Trotz der Vielzahl an Herausforderungen, die es zu meistern gilt, ist die Stadt München im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland als ein Vorreiter medienpädagogischer Angebote einzuordnen, da es hier eine seit Jahrzehnten etablierte Szene gibt, die von der Stadt verhältnismäßig gut gefördert wird. Dieser Status Quo bildet eine gute Basis, um den Ausbau und die Finanzierung im Bereich Medienkompetenzförderung stetig voranzutreiben und neue Impulse zu setzen. Insbesondere die politische Bildung gilt es künftig noch mehr in die medienpädagogische Kinder- und Jugendarbeit einzubinden, damit unsere Demokratie auch weiterhin bestehen kann.

Moderiert wurde der Stadtrats-Talk von den Koordinationsstellen des Netzwerks Interaktiv: Sophia Kiehlmann und Björn Friedrich (SIN – Studio im Netz) sowie Sebastian Ring (Medienzentrum München des JFF). Ein einführendes Grußwort sprach Haimo Liebich, ehem. Stadtrat und Sprecher des Netzwerks.

 

Gruppenfoto der Teilnehmenden
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