Am 6. März trat die Jury online zusammen, um über die Förderung der diesjährigen Frühjahrsausschreibung 2024 zu entscheiden. Medienpädagogische Akteur*innen bewarben sich mit ihren Projektideen und Konzepten zum Thema „Uns bewegen Räume…“. Schon bei einer vorangegangenen digitalen Befragung konnten sich die fünf Jurymitglieder mit den Projektkonzepten befassen und sie auf die Erfüllung der geltenden Förderkriterien prüfen. Bei der Sitzung am vergangenen Mittwoch wurde letztendlich beschlossen, welche Anträge die Fördersumme von bis zu 4.000 Euro erhalten sollten. Das Ziel bestand vor allem darin, Projekte mit innovativen und kreativen Ideen auszuwählen, die sich mit dem Thema „Räume“ befassen und ein hohes Maß an Partizipation für Kinder und Jugendliche ermöglichen. Am Ende wurde durch die Jurymitglieder entschieden, dass acht Projekte eine Förderung erhalten.
Folgende Projekte wurden durch die fünfköpfige Jury für eine Förderung ausgewählt
CINÉ VELÓ CITÉ: Mobiles Fahrradkino Filmlabor (Patrik Thomas): Das CINÉ VELÓ CITÉ: KiTZ Stopmotion Festival als mobiles Fahrradkino-Filmlabor im öffentlichen Stadtraum Anfang Juli in Neuperlach. Es thematisiert digitale utopische Räume in Form von Stopmotion-Spiellandschaften. Die Teilnehmer*innen sind Vorschulkinder aus vier Kitas in Neuperlach, die Inhalte draußen im Park selbst entwickeln und erstellen.
StadTraum – Die Färberei – Kreisjugendring München-Stadt (Andrea Huber): Ziel ist es, gemeinsam mit Jugendlichen neue Möglichkeiten digitaler Räume zu erforschen, in denen Kunst und Medien erlebbar werden, wobei eigenständiges Experimentieren, Spielen und das Erschaffen neuer Realitäten und künstlerischer Freiräume im Mittelpunkt stehen. Im Rahmen des dreitägigen Workshops sollen die Jugendlichen die realen Räume Maximilianstraße und MaximiliansForum digital einfangen.
Little Lab – Wissenschaft für Kinder (Agnieszka Spizewska): Im Rahmen des Projektes erarbeiten die Teilnehmenden eine großflächige Projektion zu dem von sich selbst gewählten und künstlerisch ausgearbeiteten Thema. Die Projektion wird technisch umgesetzt und auf einem Gebäude im öffentlichen Raum veröffentlicht. Die Jugendlichen setzen sich dabei mit kreativen Medienanwendungen, Technik, Beteiligung verschiedener Gruppen am öffentlichen Raum usw. auseinander.
Vision Of Frequencies (Hatica Khalaj): In der heutigen schnelllebigen Zeit, geprägt von Technologie, verändern sich zunehmend die Bedeutung von Raum. In folgendem Projekt sollen Jugendliche mithilfe der bildenden Kunst, neuen Medien, Technologie, Musik und urbaner Kunst eine multisensorische Erfahrung schaffen, die den Betrachter*innen eine tiefere Wahrnehmung und Bewusstsein der eigenen Person, anderer Mitmenschen und physischen und digitalen Räume ermöglicht.
TüftelLab München (Luisa Amrehn): In diesem Workshop recherchieren Teilnehmende zur globalisierten Textilwirtschaft und erschaffen virtuelle Räume. Die Ergebnisse werden mithilfe des Programmes CoSpaces in einem dreidimensionalen, virtuellen Raum visualisiert. Im Rahmen des Workshops wird sich mit dem globalen Nachhaltigkeitsziel 8 “Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum” beschäftigt. Mit Hilfe des Programms CoSpaces können die Teilnehmenden ihre Ergebnisse in einer selbstgebauten 3D-Welt visualisieren. Das Angebot findet im Rahmen der Codeweek Germany von 7.-22.10.2024 statt.
democraticArts (Margarete Hentze): Im Rahmen eines von democraticArts in Kooperation mit dem Nachbarschaftstreff Perlacher Herz angebotenen Kreativworkshop-Projekts entwickeln Jugendliche aktuell einen durch die Kombination individueller Filmclips und selbst gedrehter HipHop-Songs entstehenden Kurzfilm. Im April 2024 ist nach Abschluss des Kreativworkshops der Schnitt der gedrehten Szenen durch aktive Mitwirkung aller Beteiligten geplant. Das Endergebnis wird bei einer Open-Air-Premiere in ihrem Stadtteil und im Nachbarschaftstreff präsentiert.
Attila Strba der Raketenmann (Attila Strba): Bei dem Projekt wird mit dem Sandbox-Computerspiel Kerbal Space Program der Weltraum als virtueller Raum genutzt und Raketen für eine Mondmission im Spiel gebaut, die Kooperation und partizipative Entscheidungsfindung bei den jungen Teilnehmer*innen fördern soll. Ziel des Projekts ist es, so das Interesse der Kinder an MINT-Themen zu wecken und zugleich Diskussionen über Demokratie, Freiheit und Partizipation anzuregen.
Welche Räume? Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München (Annabell Lachner): Die Bildung und Vermittlung am Lenbachhaus plant für 2024 die Neugestaltung der Vermittlungsräume, um diese für vielfältige Veranstaltungen und ein breites Publikum zugänglich zu machen. Dazu sollen in einem partizipativen Prozess Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen der Stadtgesellschaft eingebunden werden. In einem Workshop mit Jugendlichen aus dem Münchner Stadtgebiet und den Münchner Künstler*innen Melina Hennicker und Michael Schmidt soll den Gegebenheiten unterschiedlicher Räume bzw. Raumarten in praktischen Untersuchungen nachgegangen werden, Ideen zu Räumen entworfen und diese durch die Anwendung von digitalen Programmen visualisiert und erprobt werden.”
Schwerpunktthema der Frühjahrsausschreibung 2024: „Uns bewegen Räume…“
Kinder und Jugendliche bewegen sich in unterschiedlichen Räumen: urbanen Räumen, im öffentlichen Raum und gleichzeitig in virtuellen Räumen. Wie diese Räume gestaltet und genutzt, hängt von verschiedenen Aspekten ab, u.a. von Wissen, Kompetenzen, Handlungspraxis oder vorhandenen Machtstrukturen.
Öffentliche Räume sind entscheidend für lebendige Gemeinschaften und ermöglichen Teilhabe sowie Identitätsbildung. Digitale, (teil-)öffentliche Räume sind ebenso fester Bestandteil unserer Welt und können durch partizipative Gestaltung zu demokratischen Aushandlungsprozessen beitragen.
Ob Smart City und Digital Turn oder Fake News und Dark Social – die Auseinandersetzung mit dem Thema Räume ist unerlässlich. Wie verändern digitale Technologien die soziale Interaktion in urbanen und digitalen öffentlichen Räumen? Wie kann aktive Teilnahme an der Gestaltung der Umgebung ermöglicht werden? Wie werden öffentliche Plätze zu dynamischen Schnittstellen zwischen Gemeinschaft und digitalen Erlebnissen? Wie können inklusive und barrierefreie Räume geschaffen werden?
In unserer Frühjahrsausschreibung suchen wir Projekte, die die Schnittstellen zwischen öffentlichen Räumen in realen und digitalen Welten als Möglichkeit der Teilhabe behandeln.
Vergabeverfahren
Mit den Fördermitteln werden modellhafte Projekte mit Kindern und Jugendlichen im Bereich digitale Medien unterstützt. Klassische Foto- und Videoarbeit wird nicht gefördert, vielmehr sind Apps und Tools gefragt, mit denen Inhalte medial erstellt und online dargestellt werden können. Das Förderspektrum reicht von Tagesveranstaltungen bis zu längeren Projekten. Die Höchstfördersumme für einzelne Projekte beträgt 4.000 Euro. Das Einbringen von Eigenmitteln ist erwünscht, aber nicht notwendig. Infrastrukturmaßnahmen, die einer Regelförderung bedürfen, können nicht gefördert werden. Ebenso können keine Technikanschaffungen und Ausgaben für Catering oder Aufmerksamkeiten gefördert werden. Maßgabe für die Förderung ist eine Online-Dokumentation der Projekte sowie eine Abschlusspräsentation im Rahmen des Interaktiv-Medienherbstes 2024.
Förderkriterien
Die Projektauswahl trifft eine unabhängige Jury. Diese ist besetzt mit einer Vertretung des Stadtjugendamts, der jeweils nicht beteiligten Organisationsstelle, Jugendlichen und externen Fachkräften. Mit dem Förderprogramm verfolgen wir folgende Ziele:
- Die Projekte fördern die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen, erproben neue Formen des Medieneinsatzes in der Bildungsarbeit und/oder regen Kinder und Jugendliche zu einem kreativen und kritischen Umgang mit Medien an.
- Die Zielgruppe der Projekte sind Kinder und Jugendliche, wobei diejenigen, denen der Zugang zu Bildung und zu Medien gesellschaftlich erschwert ist, besonders berücksichtigt werden.
- Das Einbeziehen relevanter sozialer Kontextgruppen (Familien, Peergruppen, …) in die Projekte ist wünschenswert.
- Die Projekte sind im Sinne einer geschlechtssensiblen Medienpädagogik konzipiert.
- Die Projekte sind modellhaft und werden mit Kindern und Jugendlichen entwickelt.
- Die Projekte fördern die Partizipation von Kindern und Jugendlichen.
- Die Projekte bilden die Lebens- und Erfahrungswelten von Kindern und Jugendlichen ab.
Das Kooperationsprojekte-Förderprogramm wird vom Münchner Netzwerk Interaktiv im Auftrag des Stadtjugendamts der LH München koordiniert:
Organisationsstelle: Medienzentrum München des JFF
Ansprechpartnerinnen: Aida Bakhtiari, Layla Haas
TEL: +49 176 308 850 32
E-MAIL: interaktiv@jff.de