Antirassismusarbeit im digitalen Raum

Interaktiv-Mediensalon am 20. März 2024 in Gauting

Positive Botschaften für Vielfalt und rassismuskritische Strategien für Fachkräfte.

 

Am 20. März fand im Institut für Jugendarbeit in Gauting der erste Mediensalon in 2024 statt, bei dem Ansgar Drücker, Geschäftsführer des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit e. V. (IDA) über Antirassismusarbeit im digitalen Raum sprach:

Das Grundgesetz hat sich in seinen 75 Jahren als durch die Rechtsprechung durchaus anpassungsfähig an moderne Entwicklungen gezeigt. Dennoch gibt es offene Rechtslücken und Schutzbedürfnisse im Kontext von Rassismus und Diskriminierung im Netz – und somit auch die Notwendigkeit rassismuskritischer und diskriminierungssensibler Gegenstrategien für Pädagogik, Öffentlichkeits- und Social-Media-Arbeit. Ansgar Drücker betonte gleich zu Beginn seines Vortrages, dass der Rassismus-Begriff nicht im deutschen Recht festgeschrieben ist. Folglich können rassistische Straftaten nur mittels anderer juristischer Sachverhalte bestimmt werden, wie bspw. dem Schutz vor Hasskriminalität (Netzwerkdurchsetzungsgesetz), Beleidigungen (Grundgesetz), usw.. Diese lückenhafte Gesetzeslage ist auch den Plattform-Anbietern bewusst und agieren oftmals unzureichend. Beispielsweise nahm in den letzten Jahren die Zuversicht ab, dass marginalisierte Gruppen über digitale Medien und Netzwerke eine größere Sichtbarkeit bekommen. Aber: Es lassen sich auch viele Bestrebungen beobachten, die digitalen Räume vor anti-demokratischen Strömungen und Inhalten schützen wollen, ohne das demokratische Potential einzuschränken. Neben einem Abarbeiten an Gegner:innen von Grund- und Menschenrechten braucht es auch eigene positive Botschaften für Vielfalt, Gleichwertigkeit und Menschenwürde. So könnte bswp. die kritische Auseinandersetzung mit Informationen und das Sensibilisieren für Fake News den Umgang miteinander verbessern, das Herausarbeiten geteilter Werte utopische Idealvorstellungen entgegen treten und alternative und vielfältig Angebote vermeindliche Vorteile einer Menschengruppe aufklären.

Seine Präsentation steht demnächst zum Download bereit

Veranstalter: Der Salon war eine Veranstaltung des Netzwerks “Interaktiv” München in Kooperation mit dem Kulturforum der Sozialdemokratie, dem Institut für Jugendarbeit Gauting und dem Referat für Bildung und Sport der LH München. Moderiert wurde das Gespräch von Rebecca Nitschke (SIN – Studio im Netz) für das Netzwerk Interaktiv.

 

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